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Nina’s Tagebuch

 

 

13. Mai 2024

 

Meine Handysucht – oder wie alles begann

 

Ich schmunzle über meinen ersten Titel. Er hat was so Ernsthaftes. Und Grössenwahnsinniges. Und auch ein bisschen was Dramatisches. 

 

Mein Herz klopft und meine Atmung geht schneller. Die Energie in mir strömt von unten nach oben. Viel Energie. Soeben habe ich die ganze Küche mit Suppe vollgespritzt. Bzw. nicht ich, unser neuer Vitamixer. Oder wie auch immer dieses Ding heisst. Er hat ein «Hot Soup» Programm, welches ich ausprobieren wollte. Nicht kochen, dachte ich, jey! Naja.. Dafür ist meine Küche jetzt wieder mal richtig sauber geputzt. Aber wisst ihr, warum ich das erzähle? Weil es mir so total EGAL war. Weil meine Inspiration während der ganzen Küche-Aufräum-und-Suppe-doch-noch-auf-dem-Herd-koch-Action keinen Millimeter kleiner wurde.

 

Und jetzt sitz ich hier. Hab den PC eingeschaltet, kein Internet angestellt, alle anderen Programme geschlossen und mich vor ein leeres Dokument gesetzt. Ich musste der Versuchung nicht mal widerstehen, meine Mails zu checken. 

Weil ich jetzt anfange zu schreiben. Und das bringt mich zum Lächeln. JA, ich schreibe. (Dieses Ja, hat sich von selbst in Grossbuchstaben verfasst;)). Weil ich es liebe zu schreiben. Und weil ich viele Dinge zu sagen habe.

 

Hier startet er: mein Dialog mit der Welt. 

 

Hallo Welt.

 

Vielleicht doch noch ein bisschen Kontext. 

Ich habe mich heute einem nahen Menschen von mir mit einem Thema in einer Session gezeigt, welches mich mit viel Scham erfüllt hat. Meine Handysucht. Dass ich sinnlos meine Nachrichten checke, schaue, wie viele Menschen auf meinen Webseiten waren. Ob ich neue Terminanfragen habe. Oder ob einfach jemand an mich denkt und sich bei mir meldet. Und das manchmal im Minutentakt. Auch jetzt, wenn ich das schreibe, spüre ich Scham. Und Trauer. 

 

Ja, wie langweilig es mir war. Wie viel lieber ich Input konsumierte, als Output zu erschaffen. Und oftmals war mir ja sogar langweilig, weil der Input echt nicht inspirierend war.

 

Es ist unglaublich, welche Energie das gerade in mir freisetzt, wenn ich beim Abwaschen den sich überschlagenden Sätze in meinem Kopf zuhören kann, die ich in die Welt rausgeben möchte. Anstatt mir zu überlegen, was ich denn jetzt hören kann, um mir die Zeit beim Aufräumen zu verkürzen.

 

Gut, das reicht mal für heute. Eigentlich wollte ich ja erst in den Ferien starten und die gehen erst in drei Tagen los.. Aber da wollte schon was raus. Und oh wie dankbar ich dafür bin, dass ich endlich meiner Stimme eine Stimme gebe. Trotz allen möglichen (auch) Stimmen, die mir weismachen möchten, wie unsinnig das doch alles ist. Nein, auch wenn ich es nur für mich alleine mache, so hat es sich schon gelohnt. Ein inspirierter Mensch mehr auf dieser Erde. Was könnte sie denn mehr gebrauchen als das?

 

Gute Nacht!

 

 

 

19. Mai 2024

 

Frieden unter Frauen

 

Soeben sass ich auf unserer luxuriösen, absolut fantastischen Ferienhausterrasse hier in Sardinien. Mit diesem atemberaubenden Blick aufs Meer. Der ganze Horizont ist nur Meer. Ich sass also da und habe meinen Tee getrunken und seit längerer Zeit wieder mal das Wyberfest-Lied gesungen. Niemand hat mir zugehört, doch ich habe mir meine Zuhörer vorgestellt und musste selbst über ihre Gerührtheit weinen. Das war ein schöner Moment. 

 

Dieses Lied ist letzten Sommer zu mir gekommen und handelt davon, wie wir Weiber unsere Waffen gegeneinander weglegen und uns gegenseitig schmücken. Mit unserer wahren Essenz, weil wir diese voneinander sehen und lieben. Und für und voneinander wollen, dass wir sie ganz zum Ausdruck bringen! Weil es keine Gefahr mehr darstellt, wenn eine andere Frau stark ist, wenn ich das auch bin. Und mir sicher sein kann, dass sie mich dahingehend unterstützen wird, meine Stärke immer mehr zu entfalten.

 

Weit weg sind wir davon heutzutage gesellschaftliche gesehen. Ich merke bei mir, dass Misstrauen anderen Frauen gegenüber schneller aus mir herauskommt als Vertrauen. Wie ich mit einem Messerstich rechne, nicht mit einer Blume. Oder einem selbstgebackenen Kuchen. Und dabei selbst mein Messer stets in Reichweite haben. Doch ich will dahin, dass wir uns vertrauen. Mit euch. Denn es macht keinen Spass ohne euch gross zu sein. Und ich bezweifle auch ernsthaft, ob das überhaupt möglich ist. Auf jeden Fall nicht ganz.

 

Beim Singen ist mir die Antwort auf eine Frage gekommen, die ich mir schon länger gestellt habe. Und zwar warum ich das Wyberfest überhaupt ins Leben rufe. Die Antwort ist simpel: Weil ich es liebe eine Frau zu sein. Weil ich es liebe, ein Weib zu sein. (Ja, ich bin da in mir drin noch nicht ganz durch mit der Frau/Weib Benennungsfrage… Aber dazu ein ander Mal.) 

Es ist so was Wunderbares, ein Weib zu sein. Wenn ich das schreibe, spüre ich sofort meine Brüste aufleuchten und meine Yoni hüpfen. Der ganze Bereich, von Yoni bis Herz und Brüsten dehnt sich aus und nimmt mehr Platz ein in der Welt. Ich denke, dass ich erst ein kleines bisschen davon kenne, was es wirklich heisst, eine Frau zu sein. Auch deshalb, weil die kollektive Reaktion auf ein Weib, das seine Weiblichkeit wirklich verkörpert oft folgende ist: 

Männer haben entweder Angst vor ihr oder probieren sie ins Bett zu kriegen. Frauen schliessen sie entweder aus und verurteilen sie oder himmeln sie an und probieren ihre beste Freundin zu werden. Und ganz ehrlich, das ist doch alles mega kacke. Die Welt wird erst ganz langsam bereit für echte Weiblichkeit. Genauso wie sie sich erst bereit macht für echte Männlichkeit. 

Doch ich will wissen, wie es ist, in einer Horde von Weibern Weib zu sein. Und einer Horde von Männern darin zu begegnen. Huiuiui!

Darum mache ich das Wyberfest.

 

Ich sehe dein schönstes Selbst in dir und begegne dir so. Ich zeige dir mein schönstes Selbst, weil ich weiss, dass du es schützen und lieben wirst.

 

Das ist die Welt, in der ich leben will.

 

 

 

19. Mai 2024, eine Stunde später

 

Esmeralda spricht

 

Vor ein paar Tagen, kurz nachdem ich entschieden hatte, mit diesem Tagebuch zu beginnen, habe ich eine Ahnenreise gemacht. Da hat sich ganz besonders eine meiner Ahninnen bemerkbar gemacht, die Esmeralda hiess. Sie hat im Mittelalter gelebt und ihre stärkste Qualität war es, dass sie ihre Wahrheit gesprochen hat, ganz egal, was die Konsequenzen davon waren oder sein könnten. 

Mich hat sie darum gebeten, ihr ab und zu in diesem Tagebuch eine Stimme zu geben, weil sie auch für die heutige Zeit noch einiges zu sagen hätte.

 

There we go, Esmeralda, the stage is yours!

 

Ich sehe euch. Auch wenn ich nicht mehr im Körper bin, bin ich doch sehr präsent mit eurer Welt. Ich beobachte euch und es berührt mich, was ihr macht. Und bei mir sind viele andere auch. Ihr seid nicht allein, auch wenn ihr das oft glauben mögt. Wir können euch unterstützen, wir können durch euch und für euch wirken, doch wir dürfen das nur, wenn ihr uns dazu einlädt und holt.

 

Nina: Warum wird mir übel, wenn ich diese Zeilen von dir schreibe?

 

Esmeralda: Es ist meine Wut, die du spürst. Ja, ich bin wütend. Wütend, weil ihr uns nicht hört. Wütend, weil es so lange gedauert hat, bis mich jemand erkannt hat und ich endlich wieder was tun kann. Denn es ist schon frustrierend, zu sehen, dass es an so vielen Ecken und Enden so viel Arbeit gäbe, und ihr uns das einfach nicht erlaubt. Nicht, aktiv, sondern wie gesagt, indem ihr uns keine Aufträge gebt.

 

Nina: Was wäre denn dein ganz persönlicher Lieblingsauftrag?

 

Esmeralda: Gehirne durchzublasen. Denn es hängen da einfach so viele Gedanken fest, ich sehe sie als dunkle Wölkchen, welche nicht zu euch gehören, welche ihr nicht selbst gedacht habt, welche euch nicht guttun. Sie halten euch von eurer Grösse ab. Es wäre einfach, sie nicht mehr zu haben und ich kann diese herauspusten. Ich kann das für dich und durch dich tun. Ich kann das für alle tun, die nach mich darum bitten. Also für alle, die das lesen. Bittet mich einfach darum und ich komme. Ihr könnt mich auch darum bitten, es für andere zu tun, wenn ihr sie um ihre Erlaubnis gefragt habt.

 

Esmeralda sagt gerade nichts mehr, doch ich spüre sie noch neben mir. Ich habe sie darum gebeten, mein Gehirn durchzublasen und habe gespürt, wie sies gemacht hat. Jetzt ist sie noch bei mir, hält von hinten meine Schultern und küsst sanft meinen Kopf. Sie füllt die Stellen, die sie geleert hat, wieder mit Liebe.

 

Und bei mir ist gerade Unsicherheit präsent. Ist das nicht komisch, solche Dinge zu schreiben? Sind sie abgespacet? Oder zu banal? Ich identifiziere mich mit dem, was sie sagt, anstatt einfach Kanal für sie zu sein. Ich bewerte sie aus den Augen, dessen, wie ich bewertet werden könnte. Aus dieser Angst heraus.

 

Bitte verzeih mir Esmeralda. Ich freue mich, dich immer mehr kennen zu lernen, dir vertrauen zu lernen und dir die Möglichkeit zu geben, in dieser Sphäre hier zu wirken.

 

Bassé. (Meine Art, abzuschliessen, wenn ich was wichtiges gesagt habe. Kommt aus der Bwiti Tradition in Afrika, Region Gabon, und bedeutet: «Das ist meine Wahrheit»).

 

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29.Mai 2024

 

Wie wir beim Windeln wechseln das Skelett unserer Kinder formen

 

Natürlich nicht nur beim Windeln wechseln. Auch wenn wir sie beim Gehen an der Hand halten und zu sehr am Ärmchen hochziehen. Das Skelett vom Baby ist noch nicht fertig. Es ist noch sehr flexibel und formbar. Sonst kämen wir ja gar nicht durch den Geburtskanal durch. Heute habe ich in meinem aktuellen Lieblingsbuch gelesen, dass wir zu Deformierung der Hüften unserer Kinder beitragen, ja, diese hervorrufen können, wenn wir sie falsch bewegen beim Windeln wechseln. Wenn wir sie immer nur an einem – dem gleichen – Beinchen hochziehen und dann das ganze Körpergewicht in demjenigen Hüftgelenk hängt, dann kann sich das so festsetzen. Ein solcher Prozess geschieht natürlich über Monate oder Jahre hinweg, doch es ist absolut crazy, findet ihr nicht?

 

Dass wir die Psyche und das soziale und emotionale Verhalten der Kinder vollkommen formen und prägen darüber, wie wir mit ihnen in Beziehung sind in der ersten Lebenszeit, das ist mittlerweile weit im Bewusstsein verbreitet und völlig logisch für mich. Doch dass wir durch unbewusstes Verhalten ihnen gegenüber ihr Skelett fehlformen können, das hatte ich mir bisher noch nicht überlegt! Und doch macht es vollkommen Sinn. Und zeigt mir einmal mehr auf, wieviel Aufklärung und Bewusstwerdung es kollektiv noch braucht, bis wir unseren Kindern wirklich gerecht werden werden.

 

Ich gebe zu, ich bin noch etwas im Schock über diese Information. Sie bringt mir die Dimension der Verantwortung, die es mit sich bringt, Eltern zu werden und zu sein, nochmals näher ans Herz. Klar, wir prägen die Gesundheit unserer Kinder auch damit, dass wir bestimmen, wie sie sich ernähren, wie wir damit umgehen, wenn sie krank sind, welche Medikamente wir ihnen geben, etc. Doch dass wir sogar bewirken können, dass es Fehlbildungen in ihrem Skelett gibt, das ist schon nochmals eine Ebene tiefer. Die die gleiche ist, wie die psychische, soziale, emotionale und so. Einfach in einer anderen Manifestation, halt so richtig tief verkörpert. Und dadurch eine Schicht verfestigter.

 

Die letzten zwei Tage waren einige meiner besten Freunde hier bei uns zu Hause. Wir treffen uns mindestens einmal pro Monat und begleiten einander durchs Leben und durch unsere Lebensprozesse. Diesmal war die Konstellation so, dass wir nur Paare waren. Und heute die Themen, die uns in unseren Partnerschaften bewegen, in der Gruppe geteilt, angeschaut und teilweise geheilt haben.

Und natürlicherweise sind wir viel bei unseren ersten Lebensjahren und der Beziehung zu unseren Eltern gelandet. Es berührt mich so tief, dass ich keinen Menschen kenne, welchem in diesen Jahren wirklich und wahrhaftig begegnet wurde. Welcher gesehen wurde in seinen Bedürfnissen und welchem vermittelt wurde, dass es willkommen, gut, geliebt ist, so und genau so wie er ist. Nicht mal die kleinen Wesen, die erst vor Kurzem hier auf der Erde inkarniert sind.

Schon oft bin ich dieser Wahrheit begegnet, schon viele Tränen habe ich vergossen darüber im Mitgefühl mit einzelnen. Und heute ist diese traurige Realität wieder mal sehr nah bei mir. Und bringt Schwere in mein Herz.

 

Jetzt spüre ich die Stimmen, die sagen, dass ich nun die Wende finden muss in diesem Text, das ganze ins Positive wenden und Hoffnung verbreiten. Aber nein, was jetzt gerade wahr ist in mir, ist die Präsenz dieser Schwere und Traurigkeit. Ich weiss, dass es noch ganz viele andere Aspekte gibt, dass alles heilbar ist, ich weiss auch, dass das Paradies auf der Erde wieder Einzug hält. Auch dies trage ich als Wahrheiten in meinem Herzen.

 

Doch heute fühle ich die abgefuckte, absolut unmenschliche Realität, die immer noch so viel Macht und Verbreitung hat auf unserem Planeten.

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7. Juni 2024 – SSW 4

 

Schwanger!

 

Ich bin schwanger. Wow. Es ist auf der einen Seite unglaublich und unbeschreiblich. Und auf der anderen so richtig normal und unspektakulär. Das ist schon spannend, diese grosse Bandbreite zu spüren.

 

Seit einer Woche bin ich nun sicher. Es kommt ein kleines grosses Wesen zu uns. Meine Gebärmutter arbeitet. Ich spüre sie fast immer. Es gibt sogar schon ab und zu ein Spannen in meinem Unterbauch. Was ich im Kopf schräg finde, weil der Embryo ja noch so winzig ist und die Fruchtblase jetzt in der 5. Woche nur ca. 1cm Durchmesser hat. Aber ich spürs trotzdem.

 

Was ich sehr bemerkenswert finde, sind die Shifts, die ich bezüglich Essen mache. Plötzlich fühlt sich gekochtes Gemüse nur noch tot an. Ich werde richtig picky: nicht mal mehr das Biogemüse aus dem Supermarkt macht mich an. Ich will Hofladen, Bioladen und am allerliebsten unseren eigenen Garten. Und zwar frisch. Essiggurken sind tatsächlich superbefriedigend, was ich sehr lustig finde. Und Speck! Haha.

Ja, ich finds mega spannend, weil nichts davon über den Verstand passiert. Ich kann zwar denken, ja, mein Baby braucht jetzt gutes Essen, aber so ist es nicht. Es ist wirklich mein Körper, der mir sagt: «Das ess ich nicht. Das nährt mich nicht. Das schon». Faszinierend!

 

Auch über Hormone lerne ich nochmals einiges. Und zwar hauptsächlich, wie sehr sie uns lenken. Eben, ich will jetzt andere Sachen essen. Oder auch das Arbeiten, «etwas aufbauen» verliert total an Bedeutung. Ich möchte in der Natur spazieren, kreativ sein und Nähe mit meinem Liebsten teilen. Da sagt mir mein System gerade: Das ist es, was wirklich wichtig ist. Schön, oder?

Und ich finds echt eindrücklich, dadurch zu merken, wie wenig ich selbst wähle, was ich mache oder will. Wie sehr es meine Hormone für mich tun. Immer. Nicht nur in der Schwangerschaft. Jetzt wird’s einfach total offensichtlich, weil eine krasse Umstellung in meinem inneren Cocktail passiert.

 

Das lehrt mich, mich selbst nochmals ein Stückchen weniger wichtig zu nehmen. Was ist schon wirklich meine Entscheidung? Und wo folge ich meinen Hormonen? Wo den Bakterien in meinem Darm? Und wo den Verhaltensweisen und Weltansichten meiner Ahnen, meines Landes, meiner Generation?

 

Und das Schöne ist, es ist mir grad gar nicht so wichtig.

 

 

12. Juni 2024 – SSW 5 

 

Das Baby erschafft sich selbst

 

Das war die erste Sache, die ich von der Seele meines kommenden Kindes und von meiner Schwangerschaft gelernt habe. Es ist NICHT mein Körper, welcher das Kind macht. Mein Körper gibt ihm den lebenswichtigen Raum, die Bausteine, die Wärme, kurz: alle Bedingungen, die ein neues Lebewesen zu seiner Entstehung braucht. Doch das Kind trägt seinen eigenen Bauplan in sich, ab dem Moment, wo seine DNA durch die Vereinigung von Samenzelle und Eizelle entsteht. Da drin ist enthalten, wie es wachsen und wie sein Körper aussehen wird, nicht in meinem Körper. Da habe ich keine Ahnung davon. Wenn ich den Körper erschaffen würde, dann würde das Baby eine identische Kopie von mir werden, etwas anderes kann mein Körper nämlich nicht.

 

Für mich war diese Erkenntnis revolutionär, denn ich hatte meinen schwangeren Freundinnen und Klientinnen oft Dinge gesagt wie: «Dein Körper erschafft grad einen Menschen», als eine Form von Wertschätzung. Und jetzt merke ich, das ist ja gar nicht wahr! Auf jeden Fall vollbringt der Körper der Mutter eine Meisterleistung, denn er stellt ja dem Fötus alles Materielle zur Verfügung, was es braucht, um sich zu formen. Als Mutter nähre ich, schütze ich, doch kreieren tut das Menschlein selbst. 

 

Ich muss sagen, das berührt mich sehr. Denn es verdeutlicht eine gesunde Abgrenzung von Mutter und Kind, die dem Kleinen von Anfang an eine essenzielle Autonomie zugesteht. Du bist nicht mein Eigentum, weil ich dich erschaffen habe. Du bist von Anfang an der Schöpfer deines Selbst. Du bist als eigenständiges Wesen in meinem Körper und ich diene dir für den Prozess deiner Entfaltung zu. Ja, es war «humbling» für mich, hat mich auf meinen Platz gerückt. Meine Bedeutung kriegt durch diese Erkenntnis was sehr passives, ja eben, dienendes, Raum gebendes, Raum seiendes. Das Gestaltende des Inneren ist nicht meine Aufgabe. Das des Äusseren jedoch zu 100%. 

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Und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.

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20. Juli 2024 - SSW 11

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Was mich Geburtsvorbereitung über BDSM verstehen lässt

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Lange habe ich nicht geschrieben. Das liegt insbesondere daran, dass ich meistens wenig Energie habe und der Umgang mit elektronischen Geräten anstrengend für mich ist. Ich habe echt nicht mehr viel Lust auf Handy & co. Das find ich ziemlich toll. Denn mit Kind mögchte ich den Gebrauch eh auf ein Minimum reduzieren. und dass die Natur mir diesen Prozess grad praktisch abnimmt, find ich fantastisch!

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Ja, warum schreibe ich heute? Es gibt ein paar Erfahrungen und Erkenntnisse aus meinen ersten Schwangerschaftswochen, die ich gerne teilen will.

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Ich liege wirklich viel. Weil ich müde bin. Dann kann ich stundenlang rumliegen, manchmal döse ich auch ein, ohne, dass es mir langweilig wird. Das konnte ich früher nie! Manchmal frage ich mich, ob das okay ist, so "nichts zu tun". Aber hey, that's far away from reality! Ich nähre ja 24/7 einen kleinen Körper aus meinem Körper. Und dieser kleine Körper verdoppelt sich zur Zeit jede Woche beinahe in seiner Grösse!

Ich wünsche allen Schwangeren, dass wir uns das selbst zugestehen können, jetzt halt müde zu sein. Und dass unser Umfeld uns dabei unterstützen und mittragen kann.

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Eine zweite Sache, die ich wichtig zum Teilen finde, hat mit dem Thema Schmerz zu tun. Es ist tief in unserer Gesellschaft verankert, dass eine Geburt etwas vom Schmerzvollsten ist, was ein Mensch erfahren kann. Nur sehr wenige wissen, dass es lustvolle, ekstatische, orgasmische Geburten gibt. Und wieviel unsere Sexualität mit Geburt zu tun hat. 

​Ich setze mich schon länger mit diesen Themen auseinander und habe in meiner Schwangerschaft nun angefangen, in ganz alltäglichen Situationen zu üben, Schmerz anders wahrzunehmen als vorher. Vor Kurzem bin ich zum Beispiel barfuss über extrem heissen Teer gelaufen. Meine Haut tat wirklich weh. Doch ich habe probiert, die Empfindung, die ich hatte, nicht als Schmerz zu definieren, sondern als eine intensive Empfindung, die gerade durch meinen Körper geht. Ich habe die Hitze gespürt, wie sie in meine Fusssohlen floss und weitere Wellen durch meinen Körper zog. Ich war einfach nur ganz präsent mit dem, was tatsächlich in meinem Körper geschah und habe mich dahinein ausgedehnt. Die "natürliche" Reaktion, die gekommen wäre und die ich so neu geschrieben habe, war die Schmerzreaktion, die meinen Körper hätte zusammen ziehen lassen und die sich mehr in den Kopf zurück gezogen hätte mit Worten wie "Au, tut das weh, shit!!" Doch stattdessen bin ich weit geworden und mit meiner Wahrnehmung in meinem Körper geblieben.

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Und so konnte das Laufen auf der brennenden Strasse für mich tatsächlich zu einer ekstatischen Erfahrung werden!

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4. September 2024 – SSW 17

 

Die Botschaften des Kindes hören

 

Ich mache in der Begegnung mit meinem ungeborenen Kind wirklich schöne und faszinierende Expansionsschritte. Zum Beispiel lerne ich viel über Telepathie. Und wie einfach sie eigentlich ist. 

Zugegeben, in meinem Körper leben gerade zwei Seelen. (Zumindest immer mehr, auch wenn die Seele meines Kindes bestimmt auch noch ganz viel Zeit ausserhalb verbringt.) Das erleichtert es auf jeden Fall, die Botschaften, die mir diese Seele übermittelt, telepathisch wahrzunehmen. Aber hey, irgendwo müssen wir ja anfangen;)

 

Hier möchte ich heute teilen, wie ich sie wahrnehme. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ganz ganz viele Schwangere das auch tun, aber nicht merken, dass das, was sie wahrnehmen, in Wirklichkeit die Stimme ihres Babys ist.

 

Oftmals sehen die Botschaften im ersten Moment aus wie meine eigenen Gedanken oder Impulse. Sie gehen auf die gleiche Art und Weise durch mich durch, wie wenn ich sonst was denke oder einen Impuls verspüre.

Wie erkenne ich nun, dass es nicht meine eigenen Gedanken sind?

Es gibt Dinge, die sind anders, seit ich schwanger bin. Ich habe z.B. wieder grosse Lust, zu reisen. Das hat angefangen, als ich ganz frisch schwanger war, noch bevor ich es selbst wusste. Schon da starteten Träumereien über fremde Länder und weiten Reisen.

Erst mit der Zeit habe ich gemerkt, dass das vom Baby kommen muss. Diese Gedanken hatten nämlich immer eine bestimmte Euphorie dabei, die etwas eine andere Energie hat als meine eigene. Es ist eine Aufregung des Nicht-Kennens, der Neugierde auf etwas völlig Unbekanntes. Und es war einfach so extrem und anders, als ich mich vor der Schwangerschaft innerlich in Bezug auf andere Länder gefühlt habe, dass es nun klar für mich ist, dass diese Abenteuerlust ein Wesenszug meines ungeborenen Kindes ist.

 

Manchmal kommen auch Gedanken wie aus dem Nichts zu mir. Ohne Kontext zu dem, was vorher oder nachher war. Oder was ich sonst weiss und nicht weiss. Es ist eine Art intuitives Wissen, eine innere Klarheit, die plötzlich da ist. Der auch im Aussen nichts im Weg steht.

 

Unser Kind hat uns sehr klar gezeigt, wo und wie es zur Welt kommen möchte. Und es ist immer wieder sehr berührend für mich, wie sich im Aussen alles so leicht fügt, wie sich die richtigen Menschen, Orte und Umstände zusammenfinden, ohne dass wir viel dafür tun müssen.  Ohne Widerstände.

 

Und klar, das mit der Kommunikation geht in beide Richtungen. Nicht nur wir können die Botschaften unseres Kindes empfangen, sondern auch das Kind unsere. Wir haben unser Baby ganz klar dazu eingeladen, sein und unser Leben mitzugestalten. Wir haben es auch darum gebeten, uns bei der Umsetzung gewisser Visionen zu unterstützen.

 

Denn in diesem Zustand, wo es jetzt gerade ist, schon verbunden mit dem Irdischen und doch noch vorwiegend in der geistigen Welt zu Hause, hat es enormen Handlungsspielraum mit klaren Konsequenzen für unsere Lebensrealität.

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Yes, let's play!

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7. September 2024 – SSW 18

 

Lehrerin sein unter Lehrerinnen

 

Heute hab ich mich wieder mal etwas im Handy verloren. Ganz oft Mails angeschaut und Nachrichten gecheckt, ohne, dass was Neues reingekommen wäre. Das merk ich dann und weiss, dass ich grad nicht in dem Zustand bin, in dem ich sein und leben will. Was ich in solchen Momenten brauche, ist Output. Schreiben, Tanzen, Musik machen, Beten, Basteln, Kreativ-Sein. 

Das weiss ich. Und doch dauerts manchmal eine Weile, bis ich mich dann aufrappeln kann, es auch zu tun. But here I am, und schreibe.

 

Ich habe gestern ein tiefes und sehr limitierendes Muster von mir entlarvt. 

Dieses Muster hat mir gesagt: 

«Ja, okay, ich kann führen und leiten, ich kann Lehrerin sein, aber nur..

… wenn die anderen anwesenden Menschen mich bereits dafür anerkannt und erkannt haben. Ich also sicher bin.

… wenn es keine «grössere» Lehrerin, keinen «grösseren» Lehrer im Raum hat.»

 

Besonders der zweite Punkt ist mir gestern wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich habe mein Umfeld immer so abgecheckt und wenn ich jemanden entdeckte, den ich als weiter einstufte als mich, hab ich mich in mein Schneckenhaus zurück gezogen. Das war so ein richtig radikaler Teil von mir, der tief und fest glaubte, der Raum «gehöre» dann demjenigen Menschen.

Erst gestern hab ich gemerkt, wie unglaublich absurd das ist! Es sind Vergleiche, die null Sinn machen. Denn es gibt keine Lehrerinnen oder Lehrer, welche grössere Lehrer sind in meinem Gebiet als ich. Das gibt’s nicht. Und ich und auch sonst niemand ist grösser als sie.

 

Es landet erst langsam bei mir, wie sehr es mich entspannt, wenn ich neben anderen Lehrerinnen, Lehrerin sein darf. Wenn es kein entweder oder mehr gibt. Was dabei rauskommt ist, dass wir uns gegenseitig beschenken. Ja wir sogar vielleicht miteinander die Welt beschenken. 

 

Wenn ich da drin lebe, so muss ich mich nie wieder verstecken.

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